Das Drache und Tiger Treffen 2024
Das Drachen und Tiger Treffen bei Wildeshausen ist ein Push Hands Treffen mit langer Tradition und einer Menge Charme. Einmal im Jahr lädt Brigitte Krafft ein, am letzten Juniwochenende unter freiem Himmel zu lernen, zu üben und gemeinsam Spaß zu haben.
Das ursprünglich von Luis Molera (+) gergündete Treffen ist längst zu einer festen Größe geworden und hat tiefe Wurzeln in der deutschen Taijiwelt geschlagen.
Betritt man die große Wiese, die umringt wird von hohen Bäumen mit schattigen Plätzchen für Zelt und Campingbus, taucht man ein in ein langes Urlaubswochenende. Nähert man sich dem großen Zelt, das gleichermaßen Versammlungsort und Zuflucht vor dem Wetter ist, so begrüßen einen vertraute und neue Gesichter sowie eine entspannte Atmosphäre.
Vor allem aber läuft man einem offenen Geist in die Arme! Das Drachen und Tiger feierte im letzten Jahr bereits sein 20. Jubiläum – Solange muss man ein Feuer erst mal lebendig halten!
Für Zunder und Abwechslung sorgt seit 2015 Brigitte Krafft, die das Treffen unkompliziert und mit viel Herz organisiert und leitet.
Jedes Jahr lädt sie erfahrene Taiji- Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Stile ein, an drei Vormittagen Workshops zu geben.
Generationenwechsel
Mit dem 21. (Drachen und Tiger) Treffen setzt Brigitte nun ein Zeichen für den Generationenwechsel in der Taiji-Lehrer-Welt. Jüngere Lehrerinnen und Lehrer übernehmen zunehmend Verantwortung, um frische Perspektiven auf bekannte Methoden aufzuzeigen und jüngere Menschen für die inneren Kampfkünste zu begeistern. Diese Entwicklung ist ganz natürlich und essenziell, um die Tradition weiter zu geben und lebendig zu halten.
In der Übertragungslinie des Wudang Pai beispielsweise existiert ein offizielles Linienverzeichnis. Die Vertreter der jeweiligen Generation werden namentlich seit hunderten von Jahren in den chinesischen Wudang Bergen dokumentiert. Mittlerweile sind auch die ersten Namen der 17. Generation dort zu finden. Auch Alexander Klepp, Schüler von Jo Augustin im Zhang Sanfeng Wuguan Mülheim, ist seit letztem Winter als einer der ersten deutschen Vertreter dieser 17. Generation mit seinem Liniennamen Xī Wŭ (希武 ) dort zu finden.
Bei den Workshops jedenfalls durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Jahr also nicht nur an der langjährigen Unterrichtserfahrung von Cornelia Gruber und Sasa Krauter teilhaben, sondern auch spannende Erfahrungen bei Mirke de Kruijf, Alexander Klepp und Lars Houdek machen.
Und diese nächste Generation kann sich sehen lassen!
Es wird auf den ersten Blick klar, dass hier Motivation, große Begeisterung und ein brennendes Herz für die Kunst vorherrschen. Mit großer Freude und Engagement wird unterrichtet. Dass die Kunst und das viele Üben zudem deutlich ihre Wirkung zeigen, erkennt man an der freundlichen Offenheit und Sanftheit von Lars, der großen inneren Kraft von Alex sowie dem nahezu spielerischen Ansatz zum Push Hands von Mirke.
Die Kurse waren stets gut besucht und auch die erfahrenen Besucherinnen und Besucher konnten Neues lernen und inspirierende Denkanregungen mitnehmen.
Nicht zuletzt auch bei den Übungen des Fang Song Gong, durch die Alex bedacht und humorvoll geleitet hat.
Es geht bei dieser Übung des Wudang Stils um das wohl grundlegendste und bekannteste Werkzeug des Taiji.
Fang Song bedeutet übersetzt nämlich nichts anderes als „Loslassen“ oder „Entspannen“.
Neben den einfachen und natürlichen Partnerübungen betonte Alex das Prinzip des Fang Song auch als Geisteshaltung!
Ins Verlieren investieren, einen Schritt machen und sich bedanken, wenn man aus der Mitte gebracht wird, freundlich und ohne Wettbewerbsgedanken pushen.
Auf dass Harmonie und Sanftheit in den Partnerübungen, bei den Push Hands Treffen und in der Welt spürbar wachsen und gedeihen.
Insofern war das 21. Drachen und Tiger Treffen wieder ein Beispiel für große Harmonie. Nicht nur in den formellen Übungen, sondern auch im Umgang miteinander zeigte sich das Taiji auf hoher Stufe!
Beim gemeinsamen Essen, beim abendlichen EM Rudelgucken mit den Stammcampern, bei herzlichen Verabschiedungen, bei wachsender Vorfreude auf das nächste Treffen, noch ehe man auf dem Heimweg ist.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Autor: Nico Bachmann.
